Der Sommer ist da und mit ihm beginnt die Urlaubszeit. Viele Menschen freuen sich monatelang darauf, endlich raus aus dem Alltag zu kommen, abzuschalten und neue Energie zu tanken. Urlaub soll entspannen – oder?
Vielleicht kennst du das auch: Du fieberst deinem Urlaub entgegen, planst alles perfekt, buchst das schönste Hotel, den besten Campingplatz oder ein traumhaftes Airbnb. Und dann bist du endlich da… und trotzdem fühlt es sich nicht so leicht und erholsam an, wie du es dir vorgestellt hast.
Gerade wenn du hochsensibel bist, kann der Urlaub schnell zur Reizüberflutung werden: fremde Betten, ungewohnte Gerüche, andere Essenszeiten und neue Umgebungen, die dein Nervensystem herausfordern. In diesem Artikel erfährst du, warum Urlaub oft nicht so entspannt, wie wir hoffen – und wie du als hochsensibler Mensch stressfrei reisen und deinen Urlaub wirklich genießen kannst.
Warum Urlaub oft nicht entspannt – besonders für Hochsensible
1. Perfektionismus im Urlaub: Warum Hochsensible sich selbst Druck machen
Viele von uns laden ihren Urlaub mit Erwartungen auf: Alles muss perfekt sein.
Wir wollen:
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das schönste Zimmer mit der besten Aussicht
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das entspannteste Gefühl von Tag 1 an
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endlich nichts tun können, aber gleichzeitig alles erleben
Gerade wenn wir hochsensibel sind, sind unsere Antennen ständig auf Empfang. Wir nehmen mehr Reize wahr: Geräusche, Gerüche, Menschen, Temperatur. Dazu kommt unser innerer Anspruch, „es richtig zu machen“ oder „diese wertvolle Zeit optimal zu nutzen“. Dieser Perfektionismus kann uns in die Erschöpfung treiben, bevor der Urlaub überhaupt richtig angefangen hat.
2. Urlaub als Rettung? Warum diese Erwartung Stress erzeugt
Wir denken oft, Urlaub ist die Rettung aus dem Alltag.
Aber: Wir nehmen uns selbst immer mit.
Unsere Sorgen, Ängste, unerledigten Gedanken, unser Körpergefühl – all das packen wir mit in den Koffer. Gerade für Hochsensible kann diese Diskrepanz schwer sein: Wir sehnen uns nach tiefer Entspannung, fühlen uns aber gleichzeitig überwältigt von der ungewohnten Umgebung.
3. Veränderung im Urlaub: Reizüberflutung für Hochsensible
Für hochsensible Menschen ist jede neue Umgebung eine Reizüberflutung:
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fremde Geräusche im Hotelzimmer
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ein anderes Bett, das sich ungewohnt anfühlt
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andere Essenszeiten, andere Gerüche
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vielleicht Hitze, auf die der Körper sensibel reagiert
All das braucht Zeit zur Anpassung. Doch genau diese Zeit geben wir uns oft nicht. Wir erwarten von uns, sofort „im Urlaubsmodus“ zu sein.
4. Die innere Stimme im Urlaub: Bin ich gut genug?
Viele meiner Coachees berichten mir von dem inneren Kritiker, der auch im Urlaub laut wird:
„Warum kann ich mich nicht einfach entspannen?“
„Andere genießen doch auch sofort…“
Wir vergleichen uns unbewusst mit anderen und fühlen uns minderwertig, wenn wir nicht genauso glücklich, entspannt und leicht wirken, wie wir glauben, dass es „normal“ wäre.
Wie kannst du deinen Urlaub wirklich genießen?
Hier ein paar Impulse für dich:
✨ 1. Nimm dir Zeit für sanftes Ankommen
Gerade wenn du hochsensibel bist, plane bewusst ein bis zwei Tage ein, um anzukommen. Erwarte nicht, dass du sofort entspannen kannst. Dein Nervensystem braucht Zeit, um die neue Umgebung als sicher wahrzunehmen.
✨ 2. Lass Perfektion los und reduziere Erwartungen
Überlege dir vorab:
Was ist dir WIRKLICH wichtig in diesem Urlaub?
Vielleicht ist es Ruhe, vielleicht Inspiration, vielleicht ein kleiner Neuanfang. Reduziere deine Erwartungen und schenke dir mehr Raum für das Unerwartete.
✨ 3. Bleib bei dir und deinen Bedürfnissen
Wenn du merkst, dass du dich mit anderen vergleichst, atme tief ein und aus und frage dich:
„Was brauche ICH gerade wirklich?“
Vielleicht ist es ein Mittagsschlaf, eine sanfte Yoga-Session oder einfach eine Stunde, in der du Menschen und Eindrücke meidest.
✨ 4. Sieh Urlaub als Teil deines Lebens, nicht als Flucht
Der Urlaub muss nicht alles heilen oder perfekt machen. Sieh ihn als Teil deines Lebens, der dich inspirieren darf. Nicht als etwas, das deinen Alltag „rettet“. Damit nimmst du enormen Druck raus.
✨ 5. Schaffe Sicherheit durch kleine Rituale
Besonders in neuen Umgebungen helfen vertraute Rituale:
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Dein Lieblingstee am Morgen
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Deine Meditation oder Atemübung
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Ein Spaziergang, bei dem du die Gegend sanft erkundest
Diese kleinen Anker schenken deinem Nervensystem Sicherheit.
✨ 6. Umarme Unvollkommenheit und Unerwartetes
Die schönsten Urlaubserinnerungen entstehen oft durch das, was nicht geplant war.
Ein plötzliches Gewitter, das dich zwingt, im Café zu sitzen und Menschen zu beobachten.
Ein verpasster Bus, durch den du mit Einheimischen ins Gespräch kommst.
Mein Fazit: Dein Urlaub darf unperfekt, echt und leicht sein
Urlaub ist eine wunderschöne Möglichkeit, dich mit dir selbst zu verbinden – wenn du dir erlaubst, ihn nicht perfekt sein zu lassen. Gerade als hochsensibler Mensch darfst du deine Bedürfnisse ernst nehmen und deinen eigenen Rhythmus finden.